Geheimsprache der Winterberger Sensenhändler als „Immaterielles Kulturerbe“ anerkannt

Wie der Sprachwissenschaftler Klaus Siewert, Vorsitzender und Gründer der Internationalen Gesellschaft für Sondersprachenforschung (IGS), in Münster mitteilt, sind die historischen Geheimsprachen / Rotwelsch-Dialekte auf seinen Antrag hin als „Immaterielles Kulturerbe“ anerkannt worden, darunter auch die Sensenhändlersprache („Schlausmen“) in Winterberg und das Jenisch und Manisch in Wittgenstein. Das Antragswerk, das Siewert unter dem Titel „Rotwelsch-Dialekte als Träger kultureller Ausdrucksformen in der Gegenwart“ im Herbst 2023 eingereicht hat, ist von der zuständigen Landesjury für das Immaterielle Kulturerbe angenommen und als rundum „gelungen“ gewürdigt worden.  Dem Bescheid des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen zufolge werden „die Rotwelsch-Dialekte als Träger kultureller Ausdrucksformen in der Gegenwart in das Landesinventar eingetragen. Außerdem hat das Land Nordrhein-Westfalen Ihre Kulturform für das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes nominiert. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg!“

Sensenhändler aus Züschen um 1914 (Archiv Heimat- und Geschichtsverein Winterberg)

Die hier zu sehenden Sensenhändler aus Züschen werden das Winterberger Schlausmen (oder auch Slausmen) wohl noch gesprochen haben. Bei der Geheimsprache handelt es sich um eine Mischung aus Jiddisch und dem Niederdeutschen des oberen Sauerlandes (Sauerländer Platt). Der Gebrauch des Schlausmen sollte Außenstehende daran hindern, die Gespräche der Handelsleute zu verstehen. Wie alle sogenannten Rotwelsch-Dialekte verfügt auch das Schlausmen über regionale Unterschiede. Vermutlich bedienten sich auch die Sensenhändler aus Züschen ihrer ganz eigenen Variante.