Die „Polizeyordnung der Stadt Winterberg von 1668“ bestätigt, dass nach „uhralter gewohnheit“ in Jahr-Märkten es dem Bürgermeister und dem Rat der Stadt Winterberg erlaubt sei, „bier, brodt, essen, brandwein, fleisch, zähr, hering und andre eßende waaren“ anzubieten, dass er sich aber vorbehält, falsches Gewicht und Maß zu bestrafen.
Nach dem „Wiener Kongreß“ kam ab 1816 auch das Sauerland zum Königreich Preußen. Preußen bestätigte die hessische Kommunalordnung , führte aber für das ganze Königreich einheitliche Maße und Gewicht ein und ebenso die einheitliche Taler-Währung. An alten städtischen Rechten blieben für Winterberg nur noch das Bürger- und das Marktrecht übrig.
Nachdem 1826 dem Bürgermeistereibezirk Winterberg
die Dörfer Elkeringhausen, Grönebach, Hildfeld, Niedersfeld, Silbach, Altastenberg und Lenneplätze zugeordnet waren, erhielt das Marktgeschehen ab 1829 eine besondere Note durch das Engagieren von Vergnügungseinrichtungen (etwa Karussells).
Das Zeitgeschehen hat es mit sich gebracht, dass sich althergebrachte Stadtrechte in Rechte für die Bürger gewandelt haben. Geblieben ist für Winterberg das Marktrecht, das sich
mehr und mehr in der Feier einer
„Kirmes“ zwischen Heu- und Getreideernte festmacht.
Wichtigster Bestandteil der Kirmes bleibt der Viehmarkt, verbunden mit einem Krammarkt, auf dem die Bewohner der Stadt und der Umgebung die Auffrischung ihrer Viehbestände tätigen und ihren Bedarf an Kleidung und häuslichen Gerätschaften decken können, und auf der auch Vergnügungen zunehmend eine Rolle spielen.
Als 1975 durch die kommunale Neugliederung auch noch Langewiese,, Hoheleye, Neuastenberg, Siedlinghausen, Altenfeld und Züschen nach Winterberg zugeordnet wurden, verabschiedete der Stadtrat eine neue Hauptsatzung und im Laufe der Jahre viele weitere Satzungen. Es fehlt eine Satzung über Markt und Marktrecht. So wird immer noch nach althergebrachtem städtischen Recht im August „Kirmes“ gefeiert, ein beliebter Markt mit Tierschau und Vergnügungspark.
Text von Paul Aust in der „De Fitterkiste“ Band 13, Ausgabe 2004.
„Von Privilegien über Statuten zu Satzungen.“
Fotos von Paul Aust, im digitales Fotoarchiv Heimat- und Geschichtsverein Winterberg